Studienreise Belgien

Vom 17.10. - 23.10.2022 führte die Kolpingsfamilie Ramsen eine Studienreise nach Belgien durch. Pünktlich um 05.00 Uhr ging es mit dem Bus in Ramsen los; beim Autohof Ramstein stiegen noch Teilnehmer ein. Dann ging es über A6, A62, A1, A60/E42 zügig Richtung Belgien. Um 07:45 Uhr erreichten wir die Grenze. An Lüttich vorbei fuhren wir weiter Richtung Waterloo. Am Bahnhof trafen wir unsere Reiseleiterin Chantalle. Einen ersten Stopp legten wir am Löwenhügel auf dem Schlachtfeld bei Waterloo ein. Dann ging es weiter ins benachbarte Brüssel; am Jubelpark dachten wir: Huch, verfahren, wir sind ja in Berlin gelandet; die Ähnlichkeit mit dem Brandenburger Tor ist frappierend. Auf der Fahrt in die Innenstadt passierten wir die modernen Gebäude mit den Spiegelfassaden der Europäischen Union. Dann ging es zu Fuß weiter zur Erkundung der Altstadt, u.a. wurde St.-Michaels-Kathedrale, Königsgalerie und Grand-Place im flämischen Barock-Stil besucht. Natürlich mussten wir auch dem „manneken pis“ unsere Aufwartung machen. Die Fahrt ging weiter, zunächst fuhren wir auf dem Koekelberg an der mächtigen Nationalbasilika des Heiligen Herzens, der fünftgrößten Kirche der Welt. Über den Brüsseler Ring ging es weiter nach Brügge; wo wir für drei Nächte im Hotel „Le Bois de Bruges“ Quartier bezogen.

Frisch gestärkt ging es dienstags mit der Erkundung von Brügge weiter; im Jahr 2000 wurde die Stadt von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Die ganze Stadt ist ein Museum und jede Ecke reizt zum Fotostopp. Der Beginenhof, die Alte Apotheke, der Burgplatz mit Rathaus (von 1376) und Heilig-Blut-Basilika, der ehemalige Hafen und die Brügger Madonna von Michelangelo in der Liebfrauenkirche wurden besucht. Beim Rundgang im Historium lag uns der Marktplatz mit dem Belfort und den Zunfthäusern zu Füßen. Auf dem Programm standen auch das skurrile Frietmuseum und die Besichtigung der Brauerei „Halve Maan“, jeweils mit Verkostung. Den schönen Tag haben wir mit einem Abendessen im Altstadt-Restaurant „Maria von Burgund“ beschlossen. Sehr bemerkenswert ist die Kultur rund um das Bier – jede Sorte Bier im eigenen Pokal.

Am Mittwoch stand bei herrlichem Wetter der Besuch des Naturschutzgebietes „Zwin“ in Knokke-Heist an. Zweimal täglich wird das Biotop aus Schlick und Salzwiesen vom Nordseewasser überflutet und ist ein idealer Lebensraum und Brutgebiet für zahlreiche Vögel. Säbelschnäbler, Seidenreiher, Großer Brachvogel, Weißwangengänse, Möwen und Lerchen konnten wir unter fachkundiger Anleitung entdecken. Die Störche kommen im Frühjahr wieder zurück. Vereinzelt blühten noch kleine Astern und Strandflieder; der Queller hatte schon sein buntes Herbstkleid übergestreift. Zur Mittagszeit ging es weiter nach Blankenberge, die Große Düne wurde bestiegen und der weiße Sandstrand und das Meer lagen uns zu Füßen. Nachmittags besuchten wir das Sea life in Blankenberge.

Am nächsten Morgen wurden die Koffer gepackt; es ging weiter für drei Nächte in den Keizerhof nach Aalst. Zunächst wurde aber Antwerpen angefahren; durch zahlreiche Baustellen war die Wegführung etwas kompliziert. Wir besuchten zu Fuß das historische Zentrum, mit dem beeindruckenden Rathaus und den Zunfthäusern und die Liebfrauenkathedrale mit den monumentalen Gemälden von Rubens. Auf dem Weg zum Hafen passierten wir das Fleischhaus und das moderne Museum „Aan de Stroom“ und kamen durch das “Schipperskwartier“, ein Viertel in dem Gruppen nicht gerne gesehen werden. Dann stand eine zweistündige Hafenrundfahrt mit der „Flandria“ an. Antwerpen ist nach Rotterdam der zweitgrößte Hafen in Europa mit 144.000 Jobs und bildet das größte Chemiezentrum von Europa. Markantes Gebäude ist das Hafenhaus, das von Zaha Hadid entworfen wurde und seit 2016 über der alten Feuerwache wie ein verspiegeltes Schiff  über den Hafen wacht. Am Nachmittag wurden wir im Rubenshaus erwartet und konnten uns durch unsere Führer gut in die Zeit versetzen und der Person als Maler, Kunstsammler, Diplomat und Mann von Welt etwas näher kommen. Wir hatten eine der letzten Führungen; das Rubenshaus wird für die nächsten vier Jahr wegen Renovierung geschlossen. Nach Zimmerbezug in Aalst stand einem gemütlichen Abendessen nichts mehr im Wege. 

Freitags ging es nach Gent, eine historische aber sehr lebendige Stadt. Zu Fuß erkundeten wir die Altstadt, kamen an Rathaus, Tuchhalle, Theater und dem „Schafstall“ vorbei - Richtung der St.-Bavo-Kathedrale. Hier erwartete uns ein Highlight der Reise: Der renovierte Genter Alter, 1432 von Jan van Eyck vollendet. Mit „Augmented Reality“-Brillen ausgestattet konnten wir in die Vergangenheit reisen; die Entstehung und die bewegte Geschichte des Altars wurde in der Krypta zum Leben erweckt. Anschließend besuchten wir das Meisterwerk. „Die Anbetung des Lamm Gottes“ erstrahlt in frischen Farben und ist hinter dickem Panzerglas gesichert. Bevor wir uns mit ostflämischen Spezialitäten, wie z.B. dem Ganda-Schinken, verwöhnen ließen, setzten wir unseren Spaziergang in der historischen Altstadt fort, Belfried, Gildehäuser, Kirchen, Kleiner Ben, Schifferhäuser, Burg Gravensteen (Geburtsort von Karl V.), Fischhalle, Fleischhaus gruppieren sich mit anderen über 9.000 historischen Gebäuden rund um den Zusammenfluss von Leie und Scheldt. Am Nachmittag genossen wir ab der „Graslei“ das schöne Panorama bei einer Bootsfahrt. Gegen Abend ging es zurück nach Aalst, zum Teil mit gut gefüllten Einkaufstaschen – einfach alles sehr verlockend.

Am Samstagmorgen fuhren wir zum Brüsseler Wahrzeichen, dem Atomium. Es stellt eine 165-milliardenfach vergrößerte Elementarzelle des Eisens dar und wurde anlässlich der Expo 58 errichtet. Die Höhe beträgt 102 Meter, die Kugeln haben einen Durchmesser von 18 und die verbindenden Röhren von 3,3 Metern. Zunächst fuhren wir mit dem Aufzug in die obere Kugel und bestaunten die Konstruktion und die herrliche Aussicht. … und was ist denn da im „Miniaturpark Europa“ zu sehen... das ist doch... richtig, der Dom zu Speyer. Die unteren Kugeln sind mit Treppen und Rolltreppen verbunden; jede Kugel ist anders ausgestattet. Gut, dass wir früh da waren, die Besucherschlange war schon sehr angewachsen. Auf dem Weg ins Europaviertel fuhren wir an den königlichen Schlossgärten mit den Gewächshäusern vorbei, passierten die neugotische Liebfrauenkirche zu Laeken (Ruhestätte der Angehörigen des belgischen Königshauses) und schauten uns den Königlichen Palast in der Stadt an, der als Amtssitz dient. Rund um das Europäische Parlament ist am Samstag nicht viel los; für Außenbesichtigung und einen Mittagsimbiss hat es aber gereicht. Am Nachmittag fuhren wir in den Stadtteil Schaarbeek zur Trainworld. Das Eisenbahnmuseum ist 2015 um den alten Bahnhof entstanden und zeigt eindrucksvoll die Entwicklung der Eisenbahn und die Geschichte des Reisens. Star ist die Pays de Waes-Lokomotive aus dem Jahr 1845, sie gilt als die älteste erhaltene Lokomotive Europas. Die Sonderausstellung „Royals  Trains“ dokumentiert das Reisen der königlichen Familie mit den eigenen Zügen.

Am nächsten Morgen mussten wir Abschied nehmen. Bei der Heimreise legten wir noch einen Stopp in der alten Universitätsstadt Leuven ein. Zahlreiche spätgotische Gebäude bilden den Kern der Stadt, Superstar ist das Rathaus aus dem 15. Jh., filigran geschmückt mit Türmchen und 236 Statuen. Gegenüber die barocke Sankt-Peterskirche. Der Oude Markt, die längste Bar der Welt, ist gerade frisch von der Nacht hergerichtet worden. Mittendrin sitzt ruhig die „Kotmadam“, ein Denkmal für eine Zimmerwirtin, die die Studenten bekochte. Das Gebäude der Tuchhalle wird -wie zahlreiche andere Häuser- von der ältesten katholischen Universität Europas genutzt. Über die alte Stadtmauer besuchten wir noch den Großen Beginenhof aus dem 13. Jahrhundert. Heute wird er von Studenten, Gastprofessoren und Uni-Mitarbeitern bewohnt. Dann erwartete uns Philippe in der Universitäts-Bibliothek. Zusammen bestiegen wir die 300 Stufen im Turm zum Carillon und er gab ein bewegendes Konzert für uns. Ein wundervoller Abschluss unserer Reise.  

Wir verabschiedeten uns von unserer Reiseleiterin Chantalle und unser Busfahrer Rainer Franz brachte uns gut in die Pfalz zurück; kurz nach 20 Uhr trafen wir wohlbehalten in Ramsen ein.

30.10.2022 - Regina Schulz